MZ vor Ort

Hohe Arbeitslosigkeit ist das größtes Problem der Arterner

Von Manfred Deideck

Artern/MZ. Arbeit, Arbeit, Arbeit und nicht so viele Autohäuser. Das wünschen sich zahlreiche Arterner. "Es muss mehr produzierendes Gewerbe her, das bringt Geld und Beschäftigung", meint Gerd Malcomeß. "Ich habe 30 Jahre in der Kyffhäuser-Hütte gearbeitet. Jetzt finde ich mit 60 und viele andere Frauen in meinen Alter keinen Job mehr, auch die Jugend nicht", konstatiert Ingrid Oppermann. Edith Heidrich schätzt ein, dass mit "der neuen Bußgeldstelle kaum neue Arbeitsplätze geschaffen werden". "Meine Tochter hat sich seit Jahren beworben, bisher nur Absagen."

Der Voigtstedter Gerhard Nickmann sieht es ähnlich. "Artern ist hoch verschuldet und die Kommunalpolitiker streiten sich. Dies ist sehr traurig", bewertet er die Situation in der Unstrutstadt im Zusammenhang mit der geplanten Abwahl des jetzigen Bürgermeisters. Ein Arterner, der seinen Namen nicht nennt, bemerkt: "Der Vorgänger des jetzigen Bürgermeisters hat viele Schulden gemacht, zu Lasten der Bürger und der Stadt. Der Nächste, der kommt, hat genau die selben Schulden. Nee, nee - die Politik!" Ein anderes Problem haben Curt und Ilona Kilian. Ihr Enkelkind geht in die Kindertagesstätte an der Bergstraße. Diese Einrichtung ist nur ein Provisorium nach dem Brand in der Tagesstätte "Hohle". Bei Regen steht das Wasser auf dem Spielplatz. Es gibt keine Bäume, die Schatten spenden und kein Grün an der Bergstraße, wird berichtet.

Und wie es der Zufall will, taucht Bürgermeister Wolfgang Koenen (PDS) am MZ-Stand vor Ort auf. Die Antwort aus erster Hand: "Im nächsten Jahr läuft die Ausnahmegenehmigung für die Einrichtung an der Bergstraße aus." Es sei wirklich kein Idealzustand, so Koenen, und: "Im Haushaltsentwurf wurden dafür die Gelder eingestellt und Fördermittel sind bewilligt." Rund eine Million Mark werde zur Wiederherstellung für das Hohle-Objekt benötigt. Im Herbst soll begonnen werden. Geplant sei auch, so das Stadtoberhaupt, die Außenanlagen neu zu gestalten und eine Zufahrt über die Panorama-Straße zu schaffen. Über das Verhalten einiger Radfahrer ärgert sich Otto Holubeck. Die Radfahrer, die über zehn Jahre alt sind, sollen aus seiner Sicht den Radweg oder die Straße benutzten, nicht aber den Fußweg. Und dann könne er es nicht verstehen, dass es die Stadtverwaltung nicht schaffe, die Toilette am Rathaus wieder zu öffnen.

"Artern? Tote Hose!" ist von der Jugend zu hören. Nadine Kissmann: "Ich fahre nach Bad Frankenhausen. Eine Disko müsste hier sein oder ein Jugendtreff wie "Fanal" in der Kurstadt.